mercredi 5 mai 2010

El-frie-de!

Und gestern war man mit unserem Freund A. verabredet. Theater war vorgesehen. Aber vorher, in Kreuzberg unterwegs, sah man das:

© icke

Dann bringt uns die U1 schön und sicher zur Schaubühne um Die Kontrakte des Kaufmanns von Frau Jelinek zu sehen. Man ist vierfach erfreut:
1) das Stück wird mit dem Freund A. gesehen
2) das Stück ist von unserer Heldin (As und ickes Heldin) geschrieben
3) das Stück ist über den gehassten Kapitalismus und die genauso gehasste Bänkerwelt
4) das Stück ist u.a. von Susanne Sachße gespielt

© icke

Das Stück ist wie eine Bombardierung. Man wird als Zuschauer bombardiert genau wie der Kapitalismus ein Maschinengewehr ist.
Überhaupt ist man von Susanne Sachsse überzeugt: sie strahlt und ist vielleicht die einzige Schauspielerin, die inkarniert ist.
Manchmal klingt der Text ein bisschen zu demagogisch, der Böse ist identifiziert und verbleibt böse. Und gleichzeitig denkt man, dass jeeeden Tag wird uns gezeigt, wie böse dieses System ist, also ist das Böse systematisiert, also ist es ein systematisches sowieso systemisches Böse. Aber nachher liest man die Zeitungen, und sogar das, in dem Spiegel:


Und letztendlich denkt man sehr viel über diese Idee von Frau Jelinek, wenn sie schreibt, so ungefähr, dass nur die Tote der Bank nicht interessiert: die Tote haben kein Wert mehr, mit ihnen ist nichts mehr zu verdienen. Ist der Tod dem Kapitalismus sein Tod?

Eine kleine Weile nachherdurchsucht man durohr nach Bildern von dem Stück, von dieser Regie (gibt es aber nicht). Aber man stolpert über dieses Interview von 2004, nachdem Frau Jelinek den Nobelpreis bekommen hat. Und jeder einzelne Satz ist wie ein Goldstück. Was sie sagt über Pornographie, über Frauen in der Pornographie, über die weibliche Sprache der Pornographie. Was sie sagt über Frauen, über Frauen in der Literatur, über Frauen im Kapitalismus, wie Kapitalismus auch Frauen in der Literatur unterdrückt. Und überhaupt über Kapitalismus. Zitat: "Der Kapitalismus hat gewonnen! Es gibt kein Mensch mehr! Es gibt kein Mensch mehr im Kapitalismus!"
Und jetzt hören wir die Frau Jelinek:

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